Regelmäßiger Depotcheck - behalten Sie Ihre Wertpapierbestände im Auge

Das Ende des Jahres ist eine gute Gelegenheit, um das eigene Depot etwas näher zu betrachten. Wer Aktien, Anleihen, Fonds oder sonstige Wertpapiere im Depot hat, sollte regelmäßig überprüfen, ob die Zusammensetzung noch so wie gewünscht ist. Zudem hat die Bestandsaufnahme den Vorteil, drohende Verluste frühzeitig zu erkennen und es können Gewinn bringende Position gehalten oder verkauft werden. Der Depotcheck ist daher mindestens jährlich ein empfehlenswertes Mittel. In unserem Beitrag erfahren Sie, was Sie über den Depotcheck wissen müssen und wie die Bestandsaufnahme funktioniert.

Zahlreiche Anleger kümmern sich selten um ihr eigenes Depot

Anleger lassen sich hierzulande in zwei große Gruppen einteilen, wenn sie prinzipiell in Wertpapiere wie Aktien oder Fonds investieren. Die eine Gruppe von Anlegern möchte sich bewusst nicht um ihr Portfolio kümmern und vertraut dies daher einem Bankberater, einer Vermögensberatung oder auch einem Vermögensverwalter an. Die zweite Gruppe von Anlegern jedoch bevorzugt es, das Geschick in die eigenen Hände zu nehmen. Dies bedeutet, dass zum Beispiel Aktien selbst ausgewählt und verkauft bzw. gekauft werden. Im letzteren Fall ist es allerdings wichtig, regelmäßig zu überprüfen, wie sich das Depot entwickelt und ob der Bestand noch wie gewünscht ist. Geschieht dies nicht, drohen vermeidbare Verluste oder dem Anleger entgehen Gewinne, die er durch den rechtzeitigen Verkauf einer Position hätte vereinnahmen können.

Was kann beim Depotcheck überprüft werden?

Mit einem Depotcheck können Sie gleich mehrere Fakten überprüfen und sich ein Bild darüber machen, wie es mit Ihren Beständen aussieht. In erster Linie sind es die folgenden Fragen, die mit einem Depotcheck und der damit verbundenen Bestandsaufnahme Ihrer Wertpapiere beantwortet werden können:

  1. Stimmt die Gewichtung der Einzelpositionen in meinem Portfolio noch?
  2. Mit welchen Beständen liege ich in der Gewinn- und mit welchen in der Verlustzone?
  3. Haben sich meine Anlageziele verändert und muss ich mein Depot daher umstrukturieren?
  4. Ergibt es Sinn, eine Position zu verkaufen und durch andere Wertpapiere zu ersetzen?
  5. Gibt es Optimierungsmöglichkeiten hinsichtlich des Risikos oder der Rendite?
Info
Die grundlegende Frage, die mit einem Depotcheck beantwortet werden kann, ist also zum einen, ob die Wertentwicklung wie gewünscht stattgefunden hat. Zudem lassen sich eventuell Änderungen vornehmen, falls die Gewichtung nicht mehr der ursprünglichen Zusammensetzung der einzelnen Positionen im Portfolio entspricht.

Wie wird ein Depotcheck durchgeführt?

Damit die Durchführung eines Depotchecks Sinn ergibt, sollten Sie zunächst noch einmal Ihre Anlageziele definieren und zum Beispiel festlegen, welche Rendite Sie innerhalb des Jahres von Ihren Beständen erwartet haben. Ferner sollten Sie beantworten können, ob sich an der gewünschten Gewichtung im Depot etwas ändern soll oder Sie nach wie vor die gleiche Einstellung zu Chancen und Risiken haben. Unter dieser Voraussetzung kann der Depotcheck zum Beispiel nach dem folgenden Schema ablaufen:

  1. Depotauszug anfordern oder Bestandsübersicht online abrufen
  2. Einstiegskurse (Kaufkurse) für die einzelnen Positionen zur Hand nehmen
  3. Aktuelle Kurse der Wertpapiere feststellen
  4. Differenz für Einzelpositionen zwischen Kaufkurs und aktuellem Kurs ermitteln
  5. Aktuelle Gewichtung der einzelnen Positionen ermitteln
  6. Mit ursprünglicher Gewichtung (Zusammensetzung des Depots) vergleichen
  7. Schlussfolgerung ziehen
Info
Im Grunde geht es beim Depotcheck demnach vor allem darum, den Ist-Bestand mit dem geplanten Soll-Bestand zu vergleichen. Stellen Sie Abweichungen fest oder besteht Handlungsbedarf, sollten Sie anschließend die geeigneten Maßnahmen ergreifen.

Was ist nach dem Depotcheck zu tun?

Der Depotcheck ist die Grundlage dafür, dass Sie Missstände erkennen und somit handeln können. Allerdings besteht natürlich keineswegs nach jedem Check des Depots auch Handlungsbedarf. Es kann durchaus sein, dass zum einen die gewünschte Gewichtung nach wie vor vorhanden ist. Zum anderen hat sich Ihr Depot vielleicht erfreulich entwickelt, sodass Sie auch von dieser Warte aus betrachtet keine Veränderungen vornehmen müssen. Meistens gibt es allerdings zumindest in einzelnen Bestandspositionen Handlungsbedarf, sodass Sie nach dem Depotcheck die entsprechenden Maßnahmen ergreifen sollten.

Optimierungen können Sie nach dem Check des Depots zum Beispiel vornehmen, wenn folgende Punkte festgestellt wurden: 

  • Gewichtung der Position hat sich verändert
  • Verlustreiche Positionen im Depot
  • Gewinnmitnahmen bei Positionen möglich
  • Anlageziele passen nicht mehr zur Strukturierung

Bei einem solchen Handlungsbedarf besteht anschließend die Frage, durch welche Maßnahmen Sie Ihr Depot optimieren können. Im Grunde ist es relativ einfach: Sie müssen sich entscheiden, welche Wertpapiere Sie im Bestand behalten und welche Positionen Sie verkaufen möchten. Eine weitere Entscheidung bezieht sich darauf, ob neue Wertpapiere gekauft werden sollen und wenn ja, für welche Titel Sie sich entscheiden. Dies hängt natürlich in großem Maße von Ihren Anlagezielen ab und welche Wertpapiere Sie favorisieren. Zudem müssen Sie festlegen, mit welchem Gegenwert oder in welcher Menge die entsprechenden Wertpapiere gekauft werden. Haben Sie dies analysiert und den Optimierungsbedarf festgestellt, geht es ans Handeln.

In der Übersicht sind es insbesondere die folgenden Maßnahmen, die Sie unter Umständen nach Abschluss der Depotüberprüfung durchführen müssen oder sollten:

  • Bestände verkaufen
  • Bestände halten
  • Neuer Wertpapiere erwerben
  • Bestandsposition erweitern
  • Bestandsposition verringern

Je nachdem, was der Depotcheck ergeben hat, kann dies zu größeren Maßnahmen führen oder Sie müssen vielleicht nur eine Feinjustierung vornehmen. Sowohl die Analyse als auch die anschließende Umstrukturierung des Depots können durchaus einen nicht unerheblichen Zeitraum in Anspruch nehmen. Der Check Ihres Depots ist also mit einem gewissen Aufwand verbunden, kann sich allerdings rentieren. 

Häufiges Umstrukturieren verursacht Kosten

Der Depotcheck ist sicherlich eine geeignete und empfehlenswerte Maßnahme, allerdings sollten Sie auf der anderen Seite nicht zu häufig Umschichtungen vornehmen. Wenn Sie nämlich Aktien, Fonds oder andere Wertpapiere verkaufen und kaufen, entstehen nahezu immer Transaktionskosten bzw. Ordergebühren. Häufiges Umschichten sollten Sie vor allem deshalb vor allem dann vermeiden, wenn die Bestände einen vergleichsweise geringen Gegenwert haben. Dann sind die Gebühren oftmals überproportional hoch, es sei denn, Sie nutzen beispielsweise eine Order-Flatrate. Sie sollten demnach im Einzelfall abwägen, ob die Kosten-Nutzen-Rechnung positiv ist oder Sie lieber bei einzelnen Positionen auf das Umschichten verzichten.

Für die Durchführung des Depotchecks gibt es keine allgemeinen Richtlinien, wie oft dieser vorgenommen werden sollte. Sicherlich hängt es auch vom Bestandsvolumen ab, ob der Depotcheck einmal jährlich ausreicht oder es besser wäre, diesen vierteljährlich oder sogar monatlich durchzuführen.

Fazit zum Depotcheck

Der Check Ihres Wertpapierdepots ist mit einigen Vorteilen verbunden. Er bildet die Grundlage dafür, dass Sie anschließend notwendige oder zumindest empfehlenswerte Maßnahmen ergreifen können. Die Durchführung der Depotüberprüfung ist relativ einfach, wenn Sie nach wie vor Ihre Anlageziele kennen und wissen, welche Verluste Sie tolerieren und ab wann Sie Gewinne gerne mitnehmen möchten.

Wichtig beim Depotcheck ist, dass Sie sich jede Einzelposition betrachten und mit der ursprünglichen Zusammensetzung des Depots und Ihren Erwartungen bezüglich der Rendite vergleichen. Der Depotcheck widerspricht damit einer von vielen Börsenregeln, die beinhaltet, dass man insbesondere Aktien kaufen und dann einen Winterschlaf halten sollte. Trotzdem hat der Check des eigenen Wertpapierdepots in der Regel mehr Vorteile, als dass er Nachteile beinhalten würde.

Wie gefällt dir dieser Beitrag?

Keine Bewertung

Deine Meinung ist uns wichtig! Bewertung abgeben


Weitere interessante Artikel