Immobilienbesitz vs. Mieten - welche Wohnart ist besser?

Zahlreiche Menschen in Deutschland stellen sich die Frage, ob sie sich eine Immobilie anschaffen sollen oder weiterhin zur Miete wohnen möchten. Diese Entscheidung ist sehr individuell, denn weder der Immobilienbesitz noch das Mieten ist prinzipiell die bessere Wohnart. In unserem Beitrag gehen wir der Frage nach, welche Entscheidungskriterien es gibt, wenn es um die Frage geht: Immobilienbesitz vs. Mieten – welche Wohnart ist besser? 

Unterschiede zwischen Immobilienbesitz und Miete zahlen definieren

Um eine gute Entscheidung treffen zu können, welche Wohnform für Sie die geeignetere Variante ist, sollten Sie sich zunächst mit den Unterschieden zwischen Immobilieneigentum und Miete zahlen beschäftigen. Ein wesentlicher Faktor ist sicherlich der finanzielle Aspekt. Oftmals ist die finanzielle Belastung durch die Kreditrate für den Immobilienkredit zwar etwa auf dem gleichen Niveau wie die monatliche Miete. Manchmal gibt es allerdings auch größere Unterschiede, sodass dieser Aspekt durchaus häufig ein wichtiges Entscheidungskriterium bei der Wahl zwischen Immobilieneigentum und Miete darstellt. Auf diesen Punkt möchten wir im Folgenden etwas näher eingehen.

Immobilienbesitz immer wirtschaftlicher, aber mitunter die größere finanzielle Belastung

Eins steht fest: Wirtschaftlicher ist immer das Immobilieneigentum im direkten Vergleich mit der Miete. Dies hat einfach dem Grund, dass Sie beim Immobilienkredit zwar Zinsen an die Bank zahlen, aber die Tilgung fließt praktisch in Ihre eigene Tasche. Es steht nämlich immer der Gegenwert Immobilie hinter der Ausgabe, sodass Sie später in einer schuldenfreien Immobilie wohnen können. Bei der Miete hingegen ist es so, dass dieses Geld Monat für Monat an den Vermieter fließt und für Sie eine Ausgabe ohne Gegenwert (bis auf das Wohnen) darstellt.

Bei der finanziellen Betrachtung geht es allerdings nicht nur um die Wirtschaftlichkeit, sondern für viele Alleinstehende und Familien auch darum, ob diese sich die Immobilienfinanzierung überhaupt leisten können. Hier muss also im Grunde gegengerechnet werden, ob die monatliche Darlehensrate oder die zu zahlende Miete den größeren Kostenfaktor darstellt. Um dies zu verdeutlichen, möchten wir im Folgenden kurz eine Beispielrechnung durchführen:

Immobilienerwerb
Kaufpreis 180.000 €
Kaufnebenkosten 20.000 €
Eigenkapital 40.000 €
Immobiliendarlehen 160.000 €
Anfängliche Tilgung 3,5 %
Zinssatz 1,25 %
Monatliche Rate 633 €


Immobilienmiete
Mietpreisanpassung nach VPI 3 %
Aktuelle Kaltmiete 590 €

An dieser Gegenüberstellung erkennen Sie, dass die Miete für Sie aktuell etwas günstiger als die Eigenheimfinanzierung wäre. Sie können allerdings insbesondere bei der Immobilienfinanzierung natürlich einige Änderungen vornehmen, schon allein dadurch, dass Sie sich für ein etwas preiswerteres Objekt entscheiden. Es gibt also viele Variablen, die berücksichtigt werden müssen, wenn Sie ermitteln, ob Miete oder Wohneigentum für Sie die von den Ausgaben her günstigere Wohnvariante darstellt.

Welcher Wohntyp bin ich eigentlich?

Der finanzielle Aspekt ist nur einer von vielen Teilen auf dem Weg hin zur Entscheidung, ob Immobilienbesitz oder Mieten für Sie die bessere Wohnart ist. Darüber hinaus gibt es noch zahlreiche weitere Faktoren, wie zum Beispiel: 

  • Gestaltungsfreiheit
  • Lage
  • Infrastruktur
  • Unabhängigkeit
  • Flexibilität

Um zu identifizieren, welcher Wohntyp Sie sind, ist es oftmals hilfreich, sich mit einigen Fragen zu beschäftigen. Diese sollen dazu beitragen, dass Sie für sich selbst ermitteln können, ob Sie eher der Wohntyp Eigenheimbesitzer oder vielmehr der Wohntyp Mieter sind. Einige dieser Fragen lauten zum Beispiel:

  • Wie wichtig ist mir die persönliche Freiheit beim Wohnen?
  • Wie groß soll der Gestaltungsfreiheit bezüglich der Immobilie / Wohnung sein?
  • Möchte ich mich im Folgenden um mein Haus oder eine Wohnung kümmern?
  • Kann ich Rücklagen bilden, wie es bei Immobilieneigentum notwendig ist?
  • Möchte ich größtmögliche Flexibilität, was ein schnelles Umziehen beinhaltet?
  • Möchte ich eine Wohnimmobilie als spätere private Altersvorsorge nutzen?
  • Wohne ich lieber mit direkten Nachbarn oder nicht in unmittelbarer Nähe anderer Menschen?
  • Wie viele Personen sollen im Haus bzw. in der Wohnung leben?
  • Möchte ich unbedingt einen Garten oder eine Terrasse haben oder reicht ein Balkon aus?

Wenn Sie sich etwas näher mit diesen Fragen beschäftigen, werden Sie schnell herausfinden, ob Sie von Ihrer Einstellung her mehr der Immobilienbesitzer oder doch eher der klassische Mieter sind und welche Art von Immobilie für Sie die passende ist.

Entscheidung wird häufig von den örtlichen Gegebenheiten beeinflusst

In der Regel ist es so, dass sowohl der Immobilienbesitz als auch das Mieten einer Wohnung an einen bestimmten Ort, oftmals sogar an eine Stadt, gebunden ist. Dies hat vielfach mit der Nähe zum Arbeitsplatz zu tun. Daraus resultiert allerdings auch, dass Ihre Entscheidung für den Immobilienbesitz oder das Mieten häufig durch externe Faktoren beeinflusst oder sogar bestimmt wird. So gibt es beispielsweise einige Städte in Deutschland, Österreich und der Schweiz, in denen es nahezu unmöglich scheint, noch ein Einfamilienhaus in guter Lage zu finden. Manche Ortsteile hingegen sind vorwiegend durch Immobilieneigentum geprägt, sodass es dort eher schwierig ist, eine passende Mietwohnung zu finden. Es kommt daher unter anderem darauf an, für welche Stadt und welchen Stadtteil Sie sich entscheiden, ob die Chance auf eine Mietwohnung oder die eigene vier Wände schneller zu realisieren sind.

Immobilienfinanzierung möglichst langfristig planen

Falls Sie zu der Entscheidung gekommen sind, dass Sie zukünftig Immobilienbesitzer sein möchten, geht es nach dem Finden des passenden Objektes darum, sich um die passende Immobilienfinanzierung zu kümmern. Dabei sollten Sie möglichst langfristig planen, gerade weil sich die Bauzinsen derzeit auf einem äußerst niedrigen Niveau bewegen. Dadurch existiert allerdings später ein erhebliches Zinsänderungsrisiko. Ist die monatliche Kreditrate aktuell noch sehr gut tragbar, kann sich das vielleicht in zehn Jahren deutlich ändern, wenn die Bauzinsen vielleicht gestiegen sind!

Daher raten Experten momentan dazu, dass Sie sich im Zusammenhang mit einem Immobiliendarlehen für eine möglichst lange Zinsbindungsdauer von mindestens zehn Jahren entscheiden sollten. Ferner ist es wichtig, möglichst viel Eigenkapital in die Finanzierung einzubringen und auf eine nicht zu geringe anfängliche Tilgung zu achten. Im Überblick sind es vor allem die folgenden Tipps, die Ihnen bei einer Immobilienfinanzierung helfen können und Sie Ihrem Traum von den eigenen vier Wänden damit ein Stück näher bringen:

  • Kreditangebote am Markt vergleichen
  • Eigenkapital in die Finanzierung einbinden
  • Anfängliche Tilgung von mindestens 3 % wählen
  • Möglichst lange Zinsbindung
  • Wenn möglich: zusätzliche Sicherheiten stellen
Fazit
Immobilienbesitz und Miete halten sich die Waage

Die aktuelle Eigentumsquote in Deutschland bestätigt es: Knapp 50 Prozent der Menschen leben in den eigenen vier Wänden, während die anderen etwas mehr als 50 Prozent zur Miete wohnen. Dies spiegelt durchaus die aktuellen Verhältnisse wider, wenn es um die Entscheidung geht, ob man zukünftig Immobilienbesitzer wird oder weiterhin zur Miete wohnen möchte. Die Bedürfnisse sind unterschiedlich, weshalb manche Menschen eher der Eigentumstyp und andere Personen mehr der Miettyp sind. Manchmal wird einem die Entscheidung abgenommen, wenn zum Beispiel die Immobilienfinanzierung aufgrund der höheren monatlichen Belastung nicht realisierbar ist.

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