Handel mit Wertpapieren - diese Kosten wirken sich auf die Rendite aus

Den Handel mit Wertpapieren betreiben die meisten Anleger, um Kursgewinne oder sonstige Erträge, wie zum Beispiel eine Dividende, zu erzielen. Insbesondere beim Vergleich der Finanzprodukte wird allerdings oft nur auf die Performance des Wertpapiers geachtet. So findet beispielsweise ein Fondsvergleich meistens auf der Basis statt, dass sich Anleger die Wertentwicklung unterschiedlicher Fonds betrachten und dann den Aktienfonds oder Rentenfonds wählen, der die beste Performance in der Vergangenheit hatte.

Leider wird in dem Zusammenhang vergessen, dass die Rendite nicht nur von der Wertentwicklung bestimmt wird, sondern die Kosten ebenfalls einen Einfluss haben. In unserem Beitrag erfahren Sie, mit welchen Kosten Sie beim Handel und der Verwahrung von Wertpapieren rechnen müssen.

Verschiedene Kostenarten bei unterschiedlichen Wertpapieren 

Es gibt einige Kosten, die im Zusammenhang mit dem Handel von Wertpapieren anfallen, die unabhängig davon sind, für welche Art Wertpapiere Sie sich entscheiden. Es handelt sich dabei um sogenannte fixe Kosten, zu denen insbesondere die folgenden Gebühren zählen: 

  • Depotgebühr
  • Positionsgebühr
  • Transaktionskosten

Darüber hinaus gibt es weitere Kosten, die allerdings abhängig davon anfallen, für welche Art von Wertpapieren Sie sich entscheiden. Die meisten Zusatzkosten werden bei Fonds berechnet. Hier sind es im Überblick vor allem die folgenden Kostenfaktoren, die Sie kennen und beachten sollten: 

  • Managementgebühr
  • Verwaltungsgebühr
  • Vertriebsprovision
  • Ausgabeaufschlag
  • Performance-Gebühr

Mit diesen zuvor genannten Kostenarten, die den Handel mit Wertpapieren und generell die Anlage in Aktien, Fonds oder Anleihen betreffen, möchten wir uns im Folgenden etwas näher beschäftigen.

Depot- und Positionsgebühr: unabhängig von der Art des Wertpapiers

Falls Sie mit Wertpapieren handeln möchten, müssen Sie zunächst eine Grundvoraussetzung erfüllen. Diese besteht darin, dass Sie über ein Wertpapierdepot, kurz auch als Depotkonto oder Depot bezeichnet, verfügen. Bei zahlreichen Banken, insbesondere bei Kreditinstituten mit Geschäftsstellennetz, verursacht die Führung eines Depots nach wie vor für den Anleger eine Depotgebühr. Wie hoch die Depotgebühr ist, legt jede Bank und jeder Broker eigenständig fest. Im Durchschnitt belaufen sich die Depotgebühren auf jährlich zwischen 10 und 100 Euro.

Es gibt mittlerweile allerdings einige Kreditinstitute und Online-Broker, die komplett auf die Berechnung dieser Depotgebühren verzichten. Trotzdem muss es sich bei diesen Anbietern nicht zwangsläufig um die günstigsten Broker oder Banken handeln. Denn neben der Depotgebühren gibt es noch weitere Kosten, die im Zusammenhang mit dem Wertpapierhandel stehen.

Im Vergleich zu den Depotgebühren fallen sogenannte Positionsgebühren nur noch relativ selten an. Die Positionsgebühr ist dadurch gekennzeichnet, dass Bank oder Broker für jede einzelne Bestandsposition eine entweder fixe Gebühr in Rechnung stellen oder die Kosten sind abhängig von Gegenwert der jeweiligen Position. Eine Positionsgebühr würde für Sie als Anleger bedeuten, dass Sie darauf achten sollten, möglichst wenige Einzelpositionen im Wertpapierdepot zu haben, was allerdings gegen eine vernünftige Diversifikation spricht.

Transaktionskosten: weitestgehend unabhängig vom gehandelten Wertpapier

Ein weiterer Kostenfaktor, der im Prinzip beim Handel eines jeden Wertpapiers anfällt, sind die Transaktionsgebühren. Häufig werden diese alternativ auch unter der Bezeichnung Ordergebühren zusammengefasst. Die Transaktionsgebühren werden ausschließlich durch den Handel hervorgerufen, wenn also Wertpapiere gekauft oder verkauft werden. Es handelt sich dabei allerdings nicht um Fremdspesen oder Fremdkosten. Stattdessen sind die Ordergebühren diejenigen Kosten, die Ihnen der Bank oder der Broker in Rechnung stellt.

Wie hoch die Ordergebühren bzw. Transaktionskosten sind, legt die Bank oder der Broker selbst fest. In der Praxis finden sich am Markt mehrere Gebührenmodelle, sodass es für Anleger nicht immer ganz einfach ist, den Anbieter mit den geringsten Kosten herausfinden. Im Wesentlichen gibt es im Hinblick auf die Orderkosten die folgenden drei Gebührenmodelle am Markt: 

  • Prozentuale Gebühr auf Grundlage des Gegenwertes der gehandelten Wertpapiere
  • Order-Flat
  • Paket-Preis

Nach wie vor am gängigsten ist die prozentuale Gebühr, bei der sich die Kosten auf die den Gegenwert der gehandelten Wertpapiere beziehen. Veranschlagt die Bank also beispielsweise eine Ordergebühr in Höhe von einem Prozent, würden bei einem gehandelten Gegenwert in Höhe von 10.000 Euro Kosten von 100 Euro entstehen. Die Order-Flat hingegen zeichnet sich dadurch aus, dass pro Order eine fixe Gebühr berechnet wird, während der Gegenwert keine Rolle spielt. Attraktiv ist dieses Gebührenmodell natürlich vor allem für Kunden, die mit höheren Gegenwerten handeln. Ein drittes Gebührenmodell kommt in der Praxis nicht so häufig vor, nämlich der Paketpreis. In diesem Fall kaufen Sie beispielsweise eine Menge von 30 Orders und zahlen dafür einen Festpreis von zum Beispiel 280 Euro.

Börsenplatzentgelte beim Handel über die Börse

Ein weiterer Kostenfaktor, der im Zusammenhang mit dem Handel von Wertpapieren anfallen kann, sind Börsenplatzentgelte. Diese Kosten müssen Sie allerdings nur unter der Voraussetzung berücksichtigen, dass der Handel über eine Börse stattfindet. Wird die Order hingegen durch den sogenannten OTC-Handel (außerbörslichen Handel), ausgeführt, entfallen solche Börsenplatzentgelte komplett. Wie hoch die Kosten beim Handel über die der Börse sind, liegt wiederum am jeweiligen Börsenplatz. 

Spezielle Kostenfaktoren bei Fonds beachten

Die zuvor erwähnten Kostenarten fallen im Grunde unabhängig davon ein, ob Sie Aktien, Anleihen, Fonds oder Derivate handeln. Darüber hinaus weisen allerdings insbesondere Investmentfonds einige weitere Kostenarten auf, die Sie so im Grunde bei keinem anderen Wertpapieren finden. Dies liegt hauptsächlich am Fondsmanagement, durch welches sich aktiv gemanagte Fonds auszeichnen können. Die meisten dieser Kosten werden in der sogenannten Total Expensive Rate (TER) ausgedrückt. Es handelt sich dabei um die Gesamtkostenquote.

Generell sind es die folgenden Kostenarten, die bei einem Investment in Fonds und im Zusammenhang mit dem Handel der Fondsanteile anfallen können:

  • Managementgebühr
  • Verwaltungs- und Vertriebskosten
  • Ausgabeaufschlag
  • Performance-Gebühr

Im Beispiel wären allerdings nur zwei dieser vier Kostenfaktoren in der Gesamtkostenrate enthalten, nämlich die Managementgebühr und eine Verwaltungs- bzw. Vertriebsgebühr. Nicht eingerechnet in die TER wird hingegen ein Ausgabeaufschlag und auch keine Performance-Gebühr. Der Ausgabeaufschlag fällt bei vielen Fonds an, bei denen der Rücknahmepreis geringer als der Ausgabepreis ist. Dabei handelt es sich in aller Regel um sogenannte Classic-Fonds.

Die sogenannten Trading-Fonds sind hingegen statt mit einem Ausgabeaufschlag meistens mit einer Vertriebsgebühr ausgestattet. Die Managementgebühr nimmt meistens den Großteil der Gesamtkosten ein, die im Zusammenhang mit dem Handel von Investmentfonds stehen. Nicht selten beläuft sich diese Gebühr auf jährlich ein bis zwei Prozent auf Grundlage des Gegenwertes. Eher selten anzutreffen bei offenen Fonds ist hingegen die Performance-Gebühr. Diese beinhaltet, dass Sie einen gewissen Teil Ihres erzielten Gewinns an den Broker oder die Bank abgeben müssen. 

Kosten können Rendite um über 2 % pro Jahr reduzieren

Die Kenntnis über anfallende Kosten beim Wertpapierhandel, insbesondere bei Fonds, ist deshalb so wichtig, weil die Gebühren Ihre Rendite zum Teil deutlich reduzieren können. Nicht selten kommt es vor, dass ein Fonds beispielsweise eine jährliche Wertentwicklung von acht Prozent an den Tag legt, für Sie allerdings nur eine Rendite von teilweise unter sechs Prozent übrig bleibt. Der Grund besteht darin, dass speziell bei Investmentfonds nicht unerhebliche Gebühren anfallen. Beim Handel von Aktien oder Anleihen sind allerdings ebenfalls Kosten einzurechnen, nämlich vor allem die Depotgebühr, eine eventuelle Positionsgebühr und natürlich die Transaktionskosten, die bei jedem Handel anfallen.

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